Elisabeth Orth war eine bedeutende Persönlichkeit des österreichischen Theaters. Über Jahrzehnte hinweg prägte sie das Wiener Burgtheater mit ihrem unverwechselbaren Spiel und ihrem gesellschaftlichen Engagement. Ihr Tod im Alter von 89 Jahren bedeutet einen großen Verlust für die Kulturlandschaft im deutschsprachigen Raum.
Elisabeth Orth wurde am 8. Februar 1936 in Wien geboren. Sie entstammte einer der bekanntesten Schauspielerfamilien Österreichs. Ihre Eltern, Paula Wessely und Attila Hörbiger, waren bereits Schauspiel-Legenden. Trotzdem schlug sie trotz eigener Wünsche ihren Weg auf die Bühne ein. Orth absolvierte das renommierte Max-Reinhardt-Seminar und trat damit in die Fußstapfen ihrer berühmten Familie. Mehr zu ihrer Herkunft und ihrem Werdegang finden Sie im ausführlichen Nachruf der ZEIT ONLINE.
Nach ihrer Ausbildung verstärkte Elisabeth Orth zunächst Ensemble namhafter deutscher Theater. Darunter das Ulmer Theater, die Bühnen der Stadt Köln und das Bayerische Staatsschauspiel in München. Seit den späten 1960er-Jahren war sie regelmäßig bei den Salzburger Festspielen zu Gast. Die wichtigste Bühnenstation ihres Lebens jedoch war das Burgtheater Wien. Ab 1973 war sie dort festes Ensemblemitglied und wurde später sogar Ehrenmitglied sowie Doyenne des Hauses. Große Rollen wie Klärchen in Goethes "Egmont" oder Prinzessin Eboli in Schillers "Don Carlos" prägten ihr Wirken. Einen Überblick über ihre Bühnenrollen bietet Tagesspiegel.
Im Gegensatz zu ihrer Schwester Christiane Hörbiger war Elisabeth Orth selten im Film oder Fernsehen zu sehen. Dennoch übernahm sie wiederholt anspruchsvolle Rollen, etwa im zweiteiligen Fernsehfilm "Lemminge" von Michael Haneke oder im preisgekrönten Heimatfilm "Die Siebtelbauern" von Stefan Ruzowitzky. Auch an der Seite von Catherine Deneuve im Historienfilm "Marie Bonaparte" stand sie vor der Kamera. Trotz ihrer seltenen Filmauftritte blieb ihre Wirkungskraft stets beeindruckend.
Neben der Schauspielerei engagierte sich Elisabeth Orth intensiv gesellschaftspolitisch. Ihr Herz schlug für Gerechtigkeit; so setzte sie sich öffentlich gegen Rassismus und für Geflüchtete ein. Sie war Präsidentin der Aktion gegen Antisemitismus in Österreich und arbeitete in ihrem Buch „Märchen ihres Lebens – Meine Eltern Attila Hörbiger und Paula Wessely“ die schwierige Vergangenheit ihrer Familie auf. Ihr unermüdlicher Einsatz und ihre klare Haltung bleiben Vorbild. Einen weiteren Nachruf mit Hintergrundinformationen finden Sie bei Deutschlandfunk Kultur.
Elisabeth Orth bleibt als charismatische Schauspielerin und engagierte Bürgerin in Erinnerung. Ihre künstlerische Kraft, ihre klare Haltung gegen Unrecht und ihre menschliche Größe wirken weiter. Es lohnt sich, ihr Werk und ihre Botschaften zu entdecken und weiterzugeben.