Elisabeth Orth, die gefeierte Schauspielerin und langjährige Doyenne des Wiener Burgtheaters, ist am 17. Mai 2025 im Alter von 89 Jahren verstorben. Ihr Weg war geprägt von künstlerischer Leidenschaft, gesellschaftlichem Engagement und einer bemerkenswerten Familiengeschichte. Dieser Nachruf würdigt das Leben und Wirken einer Frau, die die Kulturlandschaft Österreichs entscheidend mitgestaltete.
Elisabeth Orth wurde am 8. Februar 1936 in Wien geboren. Sie war die älteste Tochter der berühmten Schauspieler Paula Wessely und Attila Hörbiger. Schon früh zeigte sich ihre Liebe zur Bühne, obwohl sie ursprünglich Archäologin werden wollte. Ihre professionelle Ausbildung absolvierte sie am Max-Reinhardt-Seminar, einem der renommiertesten Institute Österreichs für Schauspielkunst.
Der überwiegende Teil von Elisabeth Orths Laufbahn war mit dem Wiener Burgtheater verbunden. Seit 1973 war sie festes Ensemblemitglied und wurde später zur Ehrenmitgliedin sowie zur Doyenne des Hauses ernannt. Besonders hervorzuheben sind ihre Auftritte in Klassikern wie Goethes "Egmont" und Schillers "Don Carlos". Auch außerhalb Wiens überzeugte Orth an renommierten Häusern wie dem Ulmer Theater und der Berliner Schaubühne. Ihre Vielseitigkeit zeigte sie bei den Salzburger Festspielen und in besonderen Inszenierungen mit der Regisseurin Andrea Breth, mit der sie eine enge berufliche und persönliche Verbindung pflegte.
Weitere Details zu ihrem Leben und ihrer Karriere lesen Sie im ausführlichen Nachruf von ZEIT ONLINE.
Im Vergleich zu Schwester Christiane Hörbiger stand Elisabeth Orth seltener vor der Kamera. Bedeutende Rollen übernahm sie dennoch, etwa im Zweiteiler "Lemminge" von Michael Haneke oder in "Die Siebtelbauern" von Stefan Ruzowitzky. Auch im Historiendrama "Marie Bonaparte" überzeugte sie an der Seite internationaler Stars. Damit ergänzte sie ihre beeindruckende Theaterkarriere um einige sorgfältig ausgewählte Filmauftritte.
Elisabeth Orth war nicht nur eine herausragende Künstlerin, sondern auch eine mutige Persönlichkeit im öffentlichen Leben. Sie setzte sich engagiert gegen Rassismus ein und war Präsidentin der Aktion gegen den Antisemitismus. In ihrem Buch "Märchen ihres Lebens – Meine Eltern Attila Hörbiger und Paula Wessely" beschäftigte sie sich kritisch mit der NS-Vergangenheit ihrer Familie. Orth zeigte eine für ihre Generation seltene Bereitschaft zur gesellschaftlichen Auseinandersetzung. Mehr zu ihrem Engagement erfahren Sie im Bericht von n-tv.de über Elisabeth Orths Wirken außerhalb der Bühne.
Elisabeth Orths Leben stand im Zeichen des Theaters. Die Dynastie ihrer Eltern führte sie würdig fort – dennoch entwickelte sie ihre ganz eigene künstlerische Handschrift. Die Würdigung ihrer Familie, aber auch die kritische Reflexion ihrer Geschichte, machten sie zu einer respektierten Persönlichkeit in der österreichischen Öffentlichkeit.
Weitere Impressionen zu ihrem Werdegang und ausgewählte Rollen finden Sie bei Deutschlandfunk Kultur.
Mit Elisabeth Orth verliert das Wiener Burgtheater nicht nur eine exzellente Schauspielerin, sondern vor allem einen aufrichtigen Menschen mit Haltung. Ihr Einsatz auf und neben der Bühne setzt Maßstäbe für kommende Generationen. Ihr Vermächtnis wird die österreichische Theaterlandschaft auch in Zukunft bereichern.