Demis Volpi hat im Sommer 2024 eine der prestigeträchtigsten Positionen im internationalen Tanz übernommen: die Leitung des Hamburg Balletts, das zuvor über 50 Jahre von John Neumeier geprägt wurde. Der Wechsel an der Spitze brachte hohe Erwartungen – sowohl in der Kulturszene als auch beim Publikum.
Demis Volpi wurde 1985 in Buenos Aires geboren. Er hat sich zunächst als Choreograf einen Namen gemacht und arbeitete an renommierten Häusern wie dem Stuttgarter Ballett und zuletzt als Direktor am Ballett am Rhein in Düsseldorf. Seine innovative Handschrift, die klassisches Ballett mit modernen Elementen verbindet, begeisterte vielerorts Publikum und Kritik gleichermaßen.
Im August 2024 trat Demis Volpi offiziell die Nachfolge von John Neumeier an. Damit übernahm er ein "kompliziertes Erbe", wie auch die Rheinische Post bemerkt. Die Tanzszene verfolgte gespannt, wie Volpi den Neuanfang gestalten würde. Schon bald nach seinem Amtsantritt gab es stehende Ovationen bei seiner ersten Premiere, doch die Harmonie hielt nicht lange an.
Bereits wenige Monate nach Amtsübernahme erhob ein großer Teil der Kompanie schwere Vorwürfe gegen Demis Volpi. In einem Brandbrief an Hamburgs Kultursenator Brosda beklagten die Tänzer:innen unter anderem eine "Atmosphäre der Angst und Unsicherheit". Mehr als die Hälfte der Compagnie unterzeichnete den Brief, was selbst im traditionsreichen Tanzbetrieb ungewöhnlich ist. Auch fünf der elf Ersten Solisten kündigten kurzfristig ihre Verträge.
Der NDR berichtete ausführlich über diese Entwicklung und veröffentlichte auch Stimmen aus Volpis vorheriger Wirkungsstätte in Düsseldorf. Dort machen 17 aktuelle und ehemalige Tänzer:innen ähnliche Erfahrungen. Sie sprechen von einer problematischen Führung, mangelnder Transparenz und einem belastenden Arbeitsklima. Weitere Details zum Brief und die Hintergründe finden Sie im umfassenden Artikel des NDR.
Auch der SPIEGEL greift die Krise am traditionsreichen Haus auf und beschreibt, wie sich die Situation rund um Demis Volpi zuspitzt (Lesen Sie mehr bei SPIEGEL).
In einem Interview betonte Demis Volpi, wie unerwartet und schmerzhaft die Kritik auf ihn wirkte. Er räumte ein, dass die Situation auch für ihn überraschend sei und sich Maßnahmen zur Verbesserung der Atmosphäre angeschlossen hätten. Volpi betonte, wie wichtig Zuhören und konstruktiver Dialog für die Zukunft des Ensembles seien. Das ausführliche Interview mit seinen Stellungnahmen und Eindrücken vom Start in Hamburg finden Sie bei der Rheinischen Post.
Der Hamburg Ballett steht mit Demis Volpi an der Spitze vor einer Bewährungsprobe. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Ensemble und die Leitung weiterentwickeln. Sicher ist: Die öffentliche Aufmerksamkeit bleibt hoch. Die kommenden Monate werden zeigen, ob ein Neuanfang unter neuer Führung gelingt und das Traditionshaus weiterhin als Leuchtturm der Tanzkunst bestehen kann.
Fazit:
Die Diskussion um Demis Volpi ist vielschichtig. Die Debatte über Führungsstile im Kulturbereich ist wichtig – sie betrifft weit mehr als nur ein einzelnes Ensemble. Wer die Entwicklung weiterverfolgen möchte, findet auf den Seiten des NDR und bei der Rheinischen Post regelmäßige Updates rund um Demis Volpi und das Hamburg Ballett.